Freitag, 14. Mai 2010

Standardgespräch im Zug / Unschooling

Wir sind viel mit dem Zug unterwegs. Dabei kommen unsere kontaktfreudigen Mädchen leicht ins Gespräch mit den Mitreisenden.
Die zweite Frage, gerade nach dem "wie heisst du denn?", lautet in den meisten Fällen "du gehst bestimmt schon in den Kindergarten oder in die Schule?".
E.'s Standardantwort: "Nein, gar nicht. Nie".
Zuerst glauben sie es ihnen nicht und sagen etwas in der Richtung, dass doch jeder in die Schule gehen muss.
Wenn E. und N. darauf beharren, dass sie wirklich nicht zur Schule gehen, kommt als nächstes: "Dann lernst du doch gar nicht Schreiben und Lesen".
E. kann bereits Schreiben und Lesen, N. Lesen, was sie dann auch kundtun.
Es folgt ein verwirrter Blick in meine Richtung und ich bestätige, dass die Kinder wirklich nicht in die Schule gehen, sondern sich in einer vorbereiteten Umgebung aus eigenem Antrieb SELBER bilden.
Die einen verstummen und wechseln das Thema, andere sind sehr interessiert daran und erstaunlich aufgeschlossen.

Homeschooling im Sinne von Schule zu Hause ist für viele noch vorstellbar, aber freies Lernen, Unschooling genannt, sprengt dann doch die Grenzen. Dazu muss gesagt werden, dass wahrscheinlich jede Familie eine andere Art hat, Unschooling (wohl auch beim Homeschooling) zu praktizieren.

Viele können es sich nicht vorstellen, dass Kinder Freude am Lernen haben, dass sie sich FREIWILLIG mit Mathematik beschäftigen oder ohne fremde Hilfe Lesen lernen.
Aus unserer Sicht ist eine gut vorbereitete Umgebung die Grundlage für Unschooling. Deshalb möchten wir in nächster Zeit die einzelnen Bereiche vorstellen.

Freitag, 9. April 2010

Wespen-Nest

Nach einer stürmischen Nacht lag dieses Wespen-Nest auf unserer Veranda:


Wir haben noch gar nicht daran gedacht, dass Papier nicht nur von Menschen gemacht wird.
Die Wespen zerkauen Pflanzenfasern, je nach Art Frisch- oder Totholz, mischen es mit Speichel und bauen mit diesem Brei ihr faszinierendes Nest.
 
Wir alle haben das Nest gründlich bestaunt und erkundet. Die verschiedenen Farben des Papiers, die Form des Nestes und dessen Aufbau und natürlich die Waben. Dabei durften wir eine weitere Entdeckung machen:

Eine Wespe hat es nicht aus dem Nest geschafft.


Auf dem Dachboden wurde nach weiteren, verlassenen Nestern gesucht. Ein kleines Nest mit einer Wabe in Form einer Blume erweitert nun die Wespen-Nest  
"Sammlung".

Papier

Angefangen hat alles mit der Frage:

"Wie wird Papier gemacht?"

Wir Eltern wussten zwar, dass Papier aus Holz gemacht wird, aber wie genau (ja die Kinder möchten es ab und zu SEHR genau wissen *s*) doch nicht.
So begann für alle eine spannende Reise.
Und ein Thema ergab das Nächste (Papierherstellung- Rohstoff Holz - Raubbau - Umweltschutz...).

Wenn man etwas googelt findet man schnell die Antwort auf die obige Frage.
Ein paar Interessante Links:
Auf der Elsenbruch Seite hat mir die Zeichnung gut gefallen.
Auf Umweltschutz.ch gibt es einen informativen Papier-Parcour zum Downloaden
Die Papierdossiers der bekannten Umweltorganisationen: Robin Wood, WWF und
Greenpeace.

Was ist alles aus Papier ?

Wir haben uns im Haus umgeschaut, was denn alles aus Papier ist und notiert. Je ein Exemplar haben wir mitgenommen und ausgestellt. Wie viele Dinge aus Papier hergestellt werden, ist uns mit der intensiven Auseinandersetzung und besonders durch die Ausstellung, bewusst geworden.

Papier fühlen

Papier gibt es in unzähliger Ausführung. Vom weichen WC-Papier bis zum rauen Karton.
Dieses Fühlspiel hat uns gut gefallen:

Je zwei gleichartige Papierstücke (Schreibpapier, Servietten, Geschenkpapier, Flyer, Zeitung, Karton usw.) zuschneiden, eines in einen Stoffbeutel geben, das Andere vor sich hinlegen. Nun ein Papier auswählen und gut befühlen. Anschliessend das passende Stück im Stoffbeutel finden.

Das Thema Umweltschutz war immer präsent und so hat mich E. auch darauf hingewiesen, dass ich jetzt einfach so Papier verbraucht habe, indem ich sie für dieses Spiel zerschnitten habe...


Papier schöpfen

Im Internet findet man viele Anleitungen fürs Papierschöpfen.
Wir haben uns an den Anleitungen der Medienwerkstatt und der von Labbé orientiert.

Gemeinsam haben wir Altpapier klein geschnitten. A. (6M) hat sich voller Freude auf die Schnitzel gestürzt und sich darin gewälzt.
Die Papierschnitzel haben wir mit Wasser abgedeckt, über Nacht eingeweicht. Am nächsten Tag durch ein Sieb gelassen und gut gespült, damit sich etwaige Druckerschwärze auswäscht.

Mit Wasser zu einem Brei püriert.

Nochmals vedünnt und Papier geschöpft.












Das Papier wurde über Nacht  an der Wäscheleine getrocknet und am nächsten Tag bestaunt. E. hat bereits neues Papier eingeweicht.

Freitag, 19. März 2010

Winterwald und Tiere im Winter

Während des Winters sind wir oft die gleiche Route durch den Wald spaziert.
Zauberhaft war es an eisig kalten Tagen. Wenn der Schnee wie Puderzucker aus den Tannenzweigen rieselte und durch die Sonnenstrahlen in allen Farben glitzerte. 
Bei Tauwetter plätscherte es im Wald wie an einem Bach und immer wieder rutschten kleine Schneeportionen auf den Boden oder auf unsere Mützen, wenn wir nicht schnell genug waren.
Durch den ganzen Wald konnten wir die Spuren der Füchse, Rehe und Eichhörnchen verfolgen.

Wir fanden heraus bei welchem Schnee die Tierspuren am Besten zu erkennen sind, wo die Eichhörnchen ihre Tannenzapfensamen verspeisen, welcher Baum von den Rehen aufgesucht wird und ganz besonders spannend für die Kinder, wer welchen Kot hinterlässt ;-)

So kamen wir dem Thema "Tiere im Winter" näher.
Dabei waren die verschiedenen Tierbücher der Reihe "meine grosse Tierbibliothek" (wunderschöne, selbsterklärende Farbfotografien mit einfachen Texten)  und die Themenspeziefischen Winterbücher "Tiere im Winter" oder Tierspuren vom Moses Verlag.

Besonders angetan hat es ihnen das Buch " Rotschwänzchen was machst du im Schnee ?". Von dieser Geschichte inspiriert haben sie im Wald Moos gesammelt und ein Nest gebaut für frierende Vögel. Dabei bemerkten sie die verschiedenen Moosarten und versuchten sie mithilfe eines Waldbuches zu bestimmen. Die Vögel waren durch dieses Buch immer wieder ein Thema. Welche Vögel bleiben hier im Winter? Was essen sie? Welche ziehen in den Süden? usw.

Sie beobachteten welche Vögel rund um unser Haus zu sehen sind und versuchten sie zu benennen. Hier war das oben erwähnte Waldbuch eine grosse Hilfe, sowie das Bilderbuch "Die kleine Meise und ihre Freunde". Interessant ist auch die beiliegende CD mit den Vogelstimmen.

Es gäbe noch viel mehr zu berichten, über die Aktivitäten im Winterwald. Über die Spiele mit Schneekugeln, die den Hang herunterrollen und schöne Spuren hinterlassen, über das Mandala legen mit Tannenzäpfen, Samen und Zweigen, oder das Spurenbilder in den Schnee treten...

Aber jetzt lassen wir lieber den Frühling einziehen!

Freitag, 5. März 2010

Bio Baumwolle

Ich und auch die Kinder "spielen" gerne mit Faden und Stoff.

Beim Nähen von Kleidern und anderen Produkten hat es mich immer gestört, dass ich keinen Stoff in Bio Qualität zur Verfügung hatte. Denn auch beim Kauf von fertigen Kleidern achten wir, wo immer Möglich, auf Bio-Qualität. Der Umwelt und der Baumwoll-Plantagen-Arbeiter und Färber zu liebe.
Nachdem ich wieder mal im Internet nach Bio Baumwolle (in der Schweiz) gegoogelt habe, bin ich auf den Alexander Versand gestossen und habe gleich bestellt *s*
Mit der Qualität der Stoffe bin ich sehr zufrieden und auch der Preis ist absolut fair!

Zum Stricken, Häkeln, Weben und anderen Fadenspiele nehmen wir seit einiger Zeit die Bio-Baumwoll-Garne der Zürcher Stalder AG. Diese gibt es in unterschiedlichen Stärken und wunderschönen Farbe.
Auch hier stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis!

Mittlerweilen gibt es auch von einigen anderen Herstellern von Handstrickgarnen welche in BioQualität.

Samstag, 20. Februar 2010

Farbiges Eis

Vor ein paar Tagen kam uns die Idee farbige Eislichter zu machen. Wir haben gemeinsam überlegt, welche Farben sich dafür eignen, da die Lichter in der Sonne wieder schmelzen und die Farbe direkt in die Erde sickert.
Also haben wir im Kühlschrank geschaut, ob sich da etwas finden lässt um Pflanzenfarben herzustellen.
Mit Randen (Rote Beete), Rotkohl, Karotten, Apfelschalen und getrocknete Pefefferminzblätter wollten wir einen ersten Versuch machen.
Wir haben absichtlich keine Pulver wie Kurkuma, Chilli oder ähnliches genommen.

E. und N. haben das Gemüse und die Apfelschalen klein geschnitten und nach einander mit etwas Wasser aufgekocht, kurz ziehen gelassen und in Flaschen abgefüllt.
Der Reihe nach: Apfel, Rotkohl,Karotte, Randen und Pfefferminztee
Ein Teil des farbigen Wassers wurde in Eimer und Sandförmchen gegossen um neue Eislichter gefrieren zu lassen. 

Die Kinder haben sich überlegt mit welchen Blumen, Blättern, Früchten und Gemüsen sie im Frühling und Sommer Pflanzenfarben herstellen können.
Wir freuen uns darauf!

Mittwoch, 17. Februar 2010

Eislicht und Wasserkristalle

Eislicht
Eimer mit Wasser über Nacht gefrieren lassen. In der Mitte bleibt etwas Wasser flüssig. Ein Loch aufpickeln und das Wasser ausleeren. Das Loch sollte so gross sein, dass eine kleine Kerze oder ein Teelicht Platz hat.

Nachdem wir die Eimer mit Wasser für die Eiskerze befüllt und vor die Tür gestellt hatten, wollte E. Wassertropfen gefrieren lassen.
Sie und N. brachten Glas um Glas aus dem Vorratskeller und befüllten sie mit ganz wenig Wasser und stellten sie in den Schnee.
Wir haben Sanduhren in den Zeiteinheiten von 30sec, 1, 3, 5 und 10 Minuten. Nacheinander drehten drehten sie eine Sanduhr um und schauten nach deren Ablauf zu den „Wasserkristallen“.
Als der erste Wassertropfen gefroren war, brachten sie es ins Spielzimmer und waren etwas irritiert, als er ganz schnell wieder auftaute. Sie wissen zwar, dass Eis und Schnee wieder auftauen bei wärmeren Temperaturen haben sich aber vom Resultat etwas anderes erhofft. E. hat vor ein paar Tagen ein Buch von Masaru Emoto angeschaut, in dem gefrorene Wasserkristalle abgebildet sind. Sie dachte nun, dass wenn sie einen Tropfen Wasser einfriere auch so ein Kristall entstehe.
Wir erklärten kurz die Voraussetzungen für solche Fotografien und schon ging das Spiel weiter. Ein Glas nach dem anderen wurde hereingetragen, das gefrorene Wasser heraus gelöst und die Formen angeschaut.

Am nächsten Nachmittag war der grösste Teil des Wassers in den Kübeln gefroren. Mit einem Schraubenzieher haben die Kinder die dünnere Eisschicht aufgepickt und das eingeschlossene Wasser heraus gegossen. Die Öffnung haben sie so gross gemacht, dass ein Teelicht durch passt.
Ein wunderbares Eislicht leuchtet uns zum Fenster rein.